Ursa Major observatory @ ROSA remote
Irgenwann im Herbst 2015 beschäftigte ich mich erstamals ernsthaft mit dem Gedanken, meine Sternwarte am Gahberg
(GeMini West) komplett remotefähig zu machen. Der Grund ist ein ganz einfacher - Astrofotografie ist zeitaufwändig und
kann logischerweise nur nachts betrieben werden. Hat man zusätzlich noch Nachtdienste zu leisten, so lässt sich das
mit Familie auf Dauer nicht gut vereinbaren - wenn wirklich möglichst viele klare Nächte genutzt werden sollen. Zumindest
dann nicht, wenn man wie ich zum Fotografieren stets zur Sternwarte fahren muss.
Im Zuge dieser Überlegungen kam aber auch die Idee auf, die Sternwarte vielleicht gleich an einem Ort mit besserem Wetter
neu zu errichten? Nur wo, wie, was...?
Irgenwo im nirgendwo eine Sternwarte in die grüne Wiese (oder den Sand?) stellen kam eigentlich nicht infrage, der
Aufwand wäre dann doch zu groß gewesen. Andererseits sind fertig eingerichtete Hostings wie zB in Nerpio, e-EyE oder auch
New Mexican Skies zwar praktisch, aber (sehr) kostspielig. Freilich wird ein mehr oder weniger umfassender Service
vor Ort geboten.
Vom AAS-Workshop kannte ich
Martin Rusterholz
und wusste vom Standort seiner Sternwarte in Südfrankreich.
Wetterbeobachtungen über die Allsky-Cam zeigten eine deutlich höhere Anzahl an klaren Nächten als zu Hause und so
fühlte ich bei Martin vor, ob vielleicht dort noch eine Sternwarte möglich wäre.
Nach einem Besucht dort und einem weiteren Besuch im Sommer 2016 (mit Ausrüstung) war klar, dieses Abenteuer möchte
ich wagen.
Meine Sternwarte sollte das neue Mitglied von
ROSA remote
werden.
Ich entschied mich, eine Rolldachhütte zu errichten.
Im Internet stieß ich auf
Stefan Reichmann
bzw.
Teleskop-Schutzbauten.de
,
schickte eine Anfrage mit
meinem Anforderungen und bekam prompt einen ersten Entwurf zu sehen. Nach einigen wenigen Anpassungen war das
Projekt vergeben und Stefan sagte zu, die Hütte mit seinem Freund Jügen Kessler vor Ort aufzubauen.
Im Herbst 2017 soll auch eine eigene Dachsteuerungvon Stefan eingebaut werden.
Nachdem Alain, der Grundbesitzer, im März fleißig die Mischmaschine arbeiten ließ und die Fundamente betonierte, war es
im April 2017 so weit - die Hütte wurde mit der Spedition nach Frankreich geliefert. Stefan, Jürgen, Martin, mein Freund
Manfred und ich kamen wenig später an. Alle Bereiche waren abgedeckt - Holzbau, IT, Elektrik und Hilfsarbeiten (mein Job).
Eine Woche später war alles aufgebaut. Man braucht länger, man braucht mehr Material, mehr Werkzeug, mehr Kabel als
berechnet - und es fehlt sicher etwas. Nur als Warnung für Nachahmer...
Das first light wurde von Italien aus gestartet - ich saß dort über die Osterfeiertage unfreiwillig fest - eine richtig internationale
Sternwarte!
Ihr Name: Ursa Major observatory, mit den beiden Teleskopen Alkor und Mizar;
Vielen Dank an alle Mithelfer und Mitplaner, ohne euch wäre das wohl nicht machbar gewesen. Stefan und Jürgen,
viel Erfolg mit weiteren Sternwarten! Das lief derart perfekt - eine klare Empfehlung!
Eine kleine Bildgalerie über die Errichtung:
Es beginnt ganz harmlos
mit einem Stapel Holz...
Start der Arbeiten
Am Ende des ersten Abends -
begonnen wurde gegen 18 Uhr..(!)
Martin und Manfred versuchen
(erfolgreich) die Kabel zu bändigen
Jedes Kabel und Gerät macht Sinn,
wirklich! :-)
Geschafft!
Die Teleskope:
Alkor
: 250mm f = 1000 mm Lacerta Newton, SX Trius 694, Baader LRGB Ha OIII Filter
Mizar
: Takahashi Epsilon 130ED, f = 420 mm, G2-8300 Moravian, Baader LRGB Ha SII OIII Filter